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100 Schritte - Sizilien Film von Marco Tullio Giordana

100 Schritte liegen zwischen dem Elternhaus des jungen ‚Peppino' Giuseppe Impastato und dem Haus seines Onkels Tano Badalamenti, der das Oberhaupt der Mafia in Palermo ist. Die ganze Familie ist verstrickt in das Treiben der Mafia und auch Peppino soll später einmal ein ehrenwertes Mitglied werden und einen hohen Posten einnehmen.
Durch einen Todesfall in der Familie beginnt Peppino das Treiben der Mafia in Frage zu stellen. Er versucht alles über den Tod des verstorbenen Onkels Cesare heraus zu finden und muss hierbei feststellen, dass es sich um einen Mord handelte und dass sich die Täter direkt vor seinen Augen, inmitten der Familie befinden. Er beginnt mehr über die Mafia zu lernen und wendet sich immer von von ihr ab, je mehr er erfährt.
Doch damit ist nicht genug getan. Er lehnt nicht nur seinen Platz in der Mafia ab, sondern beginnt auch sich öffentlich gegen alles Unrechte aufzulehnen, was seine Familie seit Generationen tut.
Er tritt den Kommunisten bei und findet dort so etwas wie eine neue Familie. Er gibt eine Zeitung heraus und gründet einen Radiosender, um seine Familie in der Öffentlichkeit mit all ihren Untaten bloß zu stellen und sich für seine politischen Interessen einzusetzen. Er genießt es, zum Aufstand auf zu rufen, steckt voller Ideale und träumt davon die Welt, oder zumindest erst einmal Palermo zu verbessern.
Dass sich die Familie dieses nicht lange gefallen lässt, ist abzusehen. Als er sich 1978 zur sizilianischen Kommunalwahl aufstellen lässt, wird er von der Mafia durch einen Bombenanschlag ermordet.

Marco Tullio Giordana zeichnet mit diesem Film ein wahres und zugleich bedrückendes Portrait des Anti-Mafia-Kämpfers ‚Peppino' Giuseppe Impastato, der von 1948 bis 1978 in der Provinz von Palermo lebte. Er wird noch heute auf Sizilien verehrt und ging mit seinem Aufstand in die Geschichte ein.
Der Film wirkt wie ein Dokumentarfilm und zeigt mit einer kühlen Schlichtheit die Geschichte des jungen Mafia-Gegners auf und zeigt uns auch Palermo und die Umgebung um Palermo herum in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Es gelingt dem Regisseur Marco Tullio Giordana eine sachliche Darstellung der Menschen und der Mafia, ganz ehrlich und unverblümt und dennoch mit sensibler Genauigkeit. Auf das Darstellen von Gewalt und Brutalität wird komplett verzichtet und dennoch kann man sie spüren, in allem was zu sehen ist.

Text von Jenny Otto